„Die Sträucher und Bäume im Bereich der Innentribüne des Hockenheimrings sind im Einvernehmen mit dem zuständigen Forstamt entfernt worden“, antwortete die Verwaltung auf die Anfrage des Fraktionssprechers der Grünen, Adolf Härdle, in der Februar-Sitzung des Gemeinderats.
Tatsächlich fand mangels Zuständigkeit eine Abstimmung mit dem Revierförster nicht statt. Gleichwohl wird die Maßnahme aus fachlicher Sicht als begründet angesehen, da laut Auskunft von Revierförster Andreas Kolb auf Grund der Bodenverhältnisse (Aufschüttungen) der Untergrund von Trockenheit betroffen war und von einigen Bäumen bereits eine Gefahr ausging. Wie zu erfahren war, soll der Bereich durch Bodendecker und Sträucher eine Aufwertung erfahren. „Wir begrüßen dies ausdrücklich“, meinte Härdle.
Aus dem Schlaf gerissen wurden die Anwohner in der Heinrich-Böll-Straße am gestrigen Mittwoch. Kurz nach 5 Uhr war die morgendliche Ruhe vorbei.
Mit schwerem Gerät machte sich ein Trupp Forstarbeiter im C 4-Bereich des Stadtwaldes an die Arbeit.
Härdle wandte sich nach Bekanntwerden des Vorgangs umgehend an Forstdirektor Sebastian Eick, Leiter des Forstbezirk Rheintal-Bergstraße, und den örtlichen Revierförster, Andreas Kolb. Eick verwies in seiner Antwort darauf, dass es sich bei der laufenden Forsteinrichtungsperiode 2009 bis 2018, bei 83 Prozent des Holzeinschlags um sogenannte „zufällige Nutzungen“ von Dürrholz, Insektenholz oder Sturmholz handelt. „Zufällige Nutzungen werden von der Forsteinrichtung nicht geplant. Auch bei dieser Hiebsmaßnahme auf den C-Flächen wurden ausschließlich abgestorbene oder absterbende Bäume aus Verkehrssicherungsgründen gefällt“, erläuterte Sebastian Eick.
Um Mißverständnisse zu vermeiden, sei es wichtig die Öffentlichkeit immer wieder sachlich und nachvollziehbar über anstehende Maßnahmen im Wald zu informieren, meinen die Grünen.
Seit Jahren setzt sich die Fraktion der Grünen vergeblich für eine Änderung des Park- und Campingkonzepts der Hockenheimring GmbH ein. Auf Drängen der Grünen hin waren nach der Waldbegehung des Gemeinderates mit dem Forst im Jahr 2016 erste Maßnahmen vorgesehen, die dann allerdings nicht umgesetzt wurden, heisst es in der Pressemitteilung der Grünen. Nach Aussage des Fraktionssprechers gefährdet die Nutzung der Stadtwaldflächen für das Campen von Besuchern des Hockenheimrings den Waldbestand in seiner Substanz. Durch das regelmäßige Ausräumen der Kraut- und Bodenschicht werde die ökologische Funktion des Waldes zerstört.
Sollte es zu keiner Änderung kommen, wird in absehbarer Zeit der Wald nicht mehr als Wald ausgewiesen werden können. Auf Nachfrage wies Forstdirektor Sebastian Eick darauf hin, dass die Planung für das kommende Forsteinrichtungsjahrzehnt 2019 – 2028 derzeit erarbeitet und dem Gemeinderat voraussichtlich im Herbst 2018 vorgestellt werde.
Es sei davon auszugehen, so Härdle, dass der Gemeinderat sich den Erhalt und die Aufwertung des Stadtwaldes zum Ziel setzt. Von der Verwaltungsspitze und der Hockenheimring GmbH erwartet die Grünen-Fraktion im Sinne der Nachhaltigkeit eine klare Haltung dazu.
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