Pressemitteilung: Hockenheimer Stadtwald

Der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen liegen Informationen vor, dass in der nächsten Woche im Stadtwald Nähe Waldfestplatz mehr als 70 Bäume aus Gründen der erhöhten Verkehrssicherheit entfernt werden sollen. Diese Maßnahmen stehen in einem direkten Zusammenhang mit dem weiterhin vorgesehenen Campen beim Formel 1-Lauf. 

„Der Wald ist eigentlich kein Wald mehr“ ist eine oft gehörte Sprachregelung beim Waldstück an der BAB/Höhe Hotel Motodrom als auch beim Stadtwald C4  nach jahrzehntelanger Nutzung durch Ringbesucher. Vor Ort hat sich die Fraktion über die Situation ein Bild verschafft. 

Die Fraktion hat dies auch zum Anlass genommen sich in einem Schreiben an die Verwaltung zu wenden und darum gebeten, von der Baumfällaktion im Stadtwald C3 abzusehen, teilt der Fraktionssprecher der Grünen im Gemeinderat, Adolf Härdle, mit. 

In der Ältestenratssitzung am Freitag letzte Woche wurden die anderen im Gemeinderat vertretenen Fraktionen darüber informiert. 

„Die Wälder der Hardt sind in Bedrängnis“, zog Leiter des Kreisforstamtes, Dr. Dieter Münch, in einer Presseveröffentlichung Anfang März Resümee und  wies auf die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels hin.

Härdle appelliert an die erhöhte Verantwortung der Verwaltung und des Gemeinderats für den Stadtwald und bittet darum alle Maßnahmen zu hinterfragen, die dessen Bestand und Weiterentwicklung zusätzlich gefährden.

Die Grünen-Fraktion beantragt in ihrem Schreiben in der nächstmöglichen Gemeinderatssitzung einen Tagesordnungspunkt „Weiterentwicklung des Stadtwaldes“.

Das Park- und Camping-Konzept der Hockenheimring GmbH und der Pachtvertrag der Stadt mit der Hockenheimring GmbH sollen vorgestellt und besprochen werden. Letztlich geht es darum, zu überprüfen, ob die derzeitige Nutzung des Stadtwaldes für das Campen bei Großveranstaltungen (Formel 1) mit einem auf „Nachhaltigkeit ausgerichteten Betrieb des Hockenheimrings im Einklang steht“ heisst es im Schreiben an die Verwaltung weiter. 

„Das Thema Klimaschutz hat in Hockenheim grundsätzlich einen hohen Stellenwert“, meint Stadtrat Oliver Grein.

Er verweist darauf, dass seit 2006 der Rotary-Club Hockenheim im Landesgartenschaupark jährlich einen Baum pflanzt und damit ein ökologisches Zeichen setzt.

Die Hockenheimer „Plant for the Planet“-Gruppe schreitet zur Tat, schaufelt fürs Klima  und pflanzt an der Hartmann-Baumann-Schule im Februar diesen Jahres eine Winterlinde. Beim Tag der Artenvielfalt“ ermöglicht die gleichnamige Gruppe der Lokalen Agenda 21 Kindern und Jugendlichen den Wald „mit allen Sinnen“ erleben zu können. „Ich finde es gut, wenn die Verwaltung, Stadtratskollegen und bekannte Hockenheimer Bürger solche Aktionen unterstützen“, meint Stadträtin Larissa Rotter. Eine konstruktive und sachliche Diskussion im Gemeinderat ist zu erwarten.

In einem Gespräch mit dem Forst gewann die Fraktion den Eindruck, dass die aktuellen Maßnahmen entlang der Waldstraße zum Friedhof hin zum Erhalt der Verkehrssicherheit notwendig erscheinen.

„Ist das Park- und Camping-Konzept am Ring überhaupt noch zeitgemäß?“, diese Fragestellung hatten die Grünen 2016 bereits aufgeworfen. 

Gefreut haben sich die Grünen im Juli letzten Jahres, als sie die Nachricht verkünden konnten, dass der Stadtwald im C4 für das Campen nicht mehr zur Verfügung steht, wurde doch dadurch der jahrelange Einsatz der Grünen-Fraktion belohnt. Es ist zu erwarten, dass der C4 entsprechend den Vorgaben des Waldgesetzes BW (§ 37) in den nächsten Wochen wieder von den Bürgern betreten werden kann. 

„Sollen die vorliegenden Ausbaupläne für einen LKW-Parkplatz in Höhe der Autobahnraststätte West eigentlich einfach so hingenommen werden?“, wundern sich Uwe Wacker und Patrick Ballweg.

„Außer informellen Äußerungen aus der Verwaltung hat der Gemeinderat bisher keine offiziellen Informationen erhalten“, antworteten die Fraktionsmitglieder Adolf Härdle, Larissa Rotter und Oliver Grein. „Die Verwaltung sollte in geeigneter Weise die Öffentlichkeit und auch den Gemeinderat über eine eventuelle Inanspruchnahme von Stadtwaldflächen informieren.“, meinte Christian Keller, eines der neuen Gesichter auf der Gemeinderatswahlliste der Grünen.

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