Innerstädtisch genügend Flächen für bezahlbaren Wohnraum vorhanden

Fahrradtour der Grünen Stadtratsfraktion mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann

Im Dezember 2021 wurde von der Stadtverwaltung in der Gemeinderatssitzung eine Wohnbedarfsanalyse mit einem prognostizierten Bedarf von circa 500 Wohneinheiten bis zum Jahr 2035 für Hockenheim vorgestellt. Vorausgegangen war hierzu eine Anfrage der grünen Gemeinderatsfraktion an die Verwaltung. Nach einer weiteren Anfrage der Grünen zeigte sich, dass ein großer Teil der Wohneinheiten innerstädtisch in Planung ist, andere Einheiten bereits realisiert wurden.

„Wir brauchen in Hockenheim noch weiteren Wohnraum – das steht außer Frage“, stellt Fraktionsvorsitzender Adolf Härdle fest. „Unser Leitsatz ist es dabei, wie auch im Gesamtstädtischen Entwicklungskonzept (GEK) vereinbart, eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung und einen schonenden Umgang mit der Ressource Boden zu verfolgen.“ Neue Beteiligungsformen und eine weitreichende Transparenz der Stadtentwicklungsplanung und der kommunalpolitischen Prozesse könnten die Akzeptanz und die Identifikation der Bürgerschaft mit der Stadt Hockenheim erhöhen. Wohnquartiersentwicklung „von unten“ sei möglich, ist der Fraktionsvorsitzende überzeugt. Aus Sicht der Grünen Gemeinderatsfraktion ist es wichtig, freie Flächen im Hockenheimer Stadtgebiet zu identifizieren und zu prüfen, ob sich diese für die Schaffung von sozialem und bezahlbarem Wohnraum eignen würden, heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen.

Bei einer gemeinsamen Fahrradtour mit dem Grünen Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann schaute sich die Gemeinderatsfraktion verschiedene innerstädtische Grundstücke an, die sich für die Errichtung von bezahlbarem Wohnraum anbieten würden. „In Hockenheim gibt es circa 40.000 Quadratmeter Fläche, die entweder brachliegen, anderweitig genutzt oder für wenige Großveranstaltungen des Hockenheimrings im Jahr als Parkplätze vorgehalten werden“, erklärte Christian Keller. „Diese Flächen befinden sich zum Großteil im Besitz der Stadt oder der Stadtwerke. Das bedeutet, dass bei einer entsprechenden Verwertung auch dringend benötigte Einnahmen für den Haushalt zu erwarten wären“, so Keller weiter.

Eine dieser Flächen befindet sich am Eingang des alten Freibades an der Arndtstraße. Die versiegelte Asphaltfläche wird als Parkmöglichkeit genutzt und könnte um einen Teilbereich der dahinterliegenden alten Liegewiese ergänzt werden. „Mit einer durchdachten und qualitativen Quartiersentwicklung könnte dieser Bereich in der Zukunft, gerade auch durch die Nähe zu Kindergärten und Schulen, besonders für junge Familien ansprechend sein“, stellte Larissa Rotter fest.

Die Fahrradtour durch Hockenheim führte auch zu einem weiteren städtischen Grundstück, das schon viele Jahre ungenutzt ist: „Hier an der Ecke Hubäckerring/ Max-Planck-Straße gab es und gibt es aktuell mehrere Überlegungen“, berichtete Adolf Härdle. Perspektivisch stellen sich die Grünen eine effektiv sinnvolle Nutzung der gesamten Fläche für die Wohnbebauung vor. Oliver Grein präzisierte die Vorstellungen: „Ideal wäre aus unserer Sicht ein moderner zeitgemäßer Vollversorger mit darüber liegender Wohnbebauung. Zur effektiven Nutzung der Ressource Boden wird heutzutage nach oben statt in die Breite gebaut. Die Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger liegen auf der Hand.“ Die Nahversorgung würde durch einen modernen und größeren Penny-Markt gestärkt werden. Der Verbleib und Neubau des Marktes in diesem Areal liegt auch im Interesse der Rewe-Group. „Und so würde ein Mehrfaches an benötigtem Wohnraum auf der Fläche erstellt werden können“, fügte Rotter hinzu. Der Landtagsabgeordnete Baumann ergänzte: „Das ist der richtige Ansatz, den wir als grün-schwarze Landesregierung umsetzen wollen. Weniger Flächen versiegeln, um die Ressource Boden zu schonen. Ich kann nicht verstehen, dass in Hockenheim wertvolle Ackerflächen im Eigentum des Landes für Wohnbebauung bebaut werden sollen. Stattdessen sind die vielen eigenen städtischen Flächen zu nutzen, die weder naturschutzfachlich wertvoll sind noch von Landwirten als Anbauflächen gebraucht werden.“ Baumann sagte den Grünen in Hockenheim und der Stadtverwaltung Unterstützung dabei zu, Wege zu finden, die innerstädtischen Potenziale zu nutzen.

Einig ist man sich in der grünen Fraktion, dass sich, wenn alle städtebaulichen Optionen auf den Tisch kommen, der Wohnbedarf innerhalb des Stadtgebiets realisieren lässt. Dazu ist eine ergebnisoffene Diskussion in den Gremien notwendig. „Bei der Fahrradtour konnte festgestellt werden, dass die Stadt Hockenheim einige freie Flächen besitzt, die in der Zukunft mit einer Quartiersentwicklung geplant werden sollten“, fasst Elke Dörflinger die Begehung zusammen. Darüber hinaus gebe es noch ein Bauerwartungsland im Bereich hinter dem Pumpwerk, über dessen zukünftige Nutzung im Gemeinderat ebenfalls gesprochen werden sollte. „Nicht zu vergessen sind auch die vielen Leerstände in den verschiedenen Hockenheimer Wohngebieten“, so Dörflinger. 

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