Pressemitteilung: Die Hockenheimer Grünen greifen das Thema Hockenheimring in ihrer Fraktionssitzung auf

Die Zukunft des Rings hängt eng mit der Zukunft der Stadt zusammen

Hockenheim. Die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen hatte am Montag, 18.02.2020 zu einer öffentlichen Fraktionssitzung eingeladen. Im Mittelpunkt stand das Thema „Die Zukunft des Hockenheimrings“. Interessierte Bürger*innen waren gekommen, darunter auch Kai Hennefarth, CEO bei der e4 Qualification GmbH der emodrom group. Dies wurde von den Anwesenden ausdrücklich begrüßt und als Signal für das Interesse an der Meinung der Bürger*innen verstanden. Nachdem Fraktionsvorsitzender Adolf Härdle mit einem Überblick und Anschauungsmaterial zur Entwicklung des Rings seit 2001 einführte, stellte er die Frage „Stimmen die Voraussetzungen für eine auf Jahrzehnte ausgerichtete Weiterentwicklung des Hockenheimrings und werden die Interessen der Stadt Hockenheim und ihrer Bürger ausreichend berücksichtigt?“

Frust über die Informationspolitik

Die Bürger*innen haben das Wahlversprechen “Wir schaffen Transparenz in Sachen Ring…“. nicht vergessen und fragen sich: „Wo ist diese geblieben?“. Entsprechend war der Frust der Gäste zur Informationspolitik der Stadtverwaltung Hockenheim spürbar. „Man müsste den Leuten endlich klipp und klar sagen, was Sache ist und über welche Konditionen hier verhandelt wird“, so die Äußerung eines anwesenden Bürgers. „Man kann sich nur auf Gerüchte beziehen, alles wird im stillen Kämmerlein besprochen“.

Dies ist eine von vielen Parallelen, die die Bürger*innen zum Entscheidungsprozess im Jahr 2001 ziehen. In der Diskussion zeigten die Anwesenden grundsätzlich Verständnis dafür, dass Investoren Geld verdienen möchten.

Gleichwohl ist die Furcht, die Investoren könnten die unternehmerischen Freiheiten zu Lasten der Stadt nutzen, sehr groß. Das breite Misstrauen, in Folge der Entscheidungen im Jahr 2001 zum Ring hält sich hartnäckig. Es sind nun die Politiker und auch – so die Meinung der Bürger*innen – die Investoren gefragt. Das Risiko, dass die Investoren ihren Nutzen aus dem Geschäft optimieren und die Stadt auf den Lasten der Infrastruktur wie Straßen, Brücken und Versorgungsleitungen sitzen bleiben, wurde mehrfach angesprochen.

Das Stadtentwicklungskonzept hängt direkt mit der Zukunft des Rings zusammen

„Die Zukunft des Ringes ist nicht unabhängig von der Zukunft der Stadt Hockenheim zu sehen. Man möchte nicht nur aus dem Hockenheimring etwas machen, sondern auch aus unserer Stadt. Deshalb muss die Entwicklung des Rings im Rahmen des ganzen Stadtentwicklungskonzeptes gesehen werden“, betonte Oliver Grein, Fraktionsmitglied der Grünen. Hierbei spielen die finanzielle Situation, Bebauungspläne und die weitere Entwicklung der Mobilität eine große Rolle. „Man kann die Entwicklung des Ringes nicht nur auf die Betrachtung der rechtlichen Aspekte reduzieren und über rechtliche Fragen versuchen, den Ring abzuhandeln“, so ein weiterer Bürger. Die juristischen Einzelheiten seien „viel zu kompliziert zu verstehen, so dass man sie als normaler Bürger kaum nachvollziehen könne“.

Die Beteiligung der Bürger*innen in Form eines Bürgerforums

Zu der Frage von Elke Dörflinger „Was bräuchten die Bürger und Bürgerinnen denn?“ ergab sich ein klares Bild. „Wir brauchen einen gründlichen und transparenten Dialog, eine umfassende Bürgerbeteiligung und –information, die nicht unter Zeitdruck stattfindet. Wir brauchen auf keinen Fall eine pro forma Veranstaltung, wie dies in der Vergangenheit der Fall war“, lassen sich die Aussagen zum anstehenden Verfahren zusammenfassen.

„So wird eine zweistündige Informationsveranstaltung nicht ausreichen, um all diese Fragen zu beantworten und umfassend zu informieren“, fasste Christian Keller zusammen.

Mit Blick auf die Entwicklung anderer Rennstrecken, kann man lernen, was passiert, wenn Bürger*innen nicht wirklich informiert sind“ so ein Teilnehmer. In einem einvernehmlichen Prozess muss Transparenz geschaffen werden.

Dialog auf Augenhöhe

Aus Fraktionssicht drängt sich die Notwendigkeit für ein Forum für Bürger und Bürgerinnen auf, das im kontinuierlichen Dialog mit den Investoren stattfinden sollte. Wenn die Investoren es mit der Stadt Hockenheim ernst meinen, langfristig angelegte Konflikte vermeiden möchten und nachhaltig die Akzeptanz in der Stadt haben möchten, sollten sie sich auf diesen Dialog auf Augenhöhe einlassen. „Am Ende geht es um Verlässlichkeit und den Aufbau von Vertrauen was sowohl im Interesse der Bürgerinnen und Bürger der Stadt liegt, als auch im Interesse der Investoren liegen muss“, damit endete die Fraktionssitzung. Die Fraktion Bündnis 90/die Grünen dankte allen Anwesenden für die rege Diskussion und übergibt die zahlreich gestellten Fragen und Anregungen an die Stadtverwaltung weiter. „Der Hockenheimring ist und bleibt eine Marke, die ihre Wertigkeit hat“, stellt Härdle abschließend fest.

Verwandte Artikel